Entwicklung der Regionalgruppe
In der Heidelberger Regionalgruppe wurde in der Gründungsphase zunächst viel improvisiert und die Verhältnisse waren so, dass man sich das heute nur noch schwer vorstellen kann. Als Leiterin und „Aufbauhelferin” wurde Frau Beatrix Kowalski eingestellt, die die Geschicke der Regionalgruppe bis 2010 leitete.
Als erstes Arbeitszimmer diente das Büro von Frau Prof. Dr. Rothe im damaligen Reha-Zentrum in Heidelberg-Wieblingen. Man saß, so berichten Veteranen der ersten Stunde, Frau Rothe „quasi auf dem Schoß”. Die Akten wurden unter dem Schreibtisch aufbewahrt, Telefonate privat geführt – und bezahlt – und Gespräche fanden häufig auf dem Flur statt.
Daher waren die damaligen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sehr glücklich, als im Mai 1989 eine kleine Wohnung in der Bergheimer Str. 41 als Büro bezogen werden konnte.
In dieser Zeit wurde das „Heidelberger Modell der Sozialpädagogischen Familien- und Erziehungshilfe” entwickelt, das seitdem als Grundlage der inhaltlichen Ausgestaltung der Sozialpädagogischen Familienhilfe in Heidelberg dient.
Aber nicht nur die räumlichen Bedingungen waren schwierig und stellten eine Herausforderung dar, sondern auch die finanziellen. Es gab keine festen Stellen, je Familie gab es ein Honorar von 350,- DM, von dem aber auch alle Ausgaben (Telefon, Benzin etc.) beglichen werden mussten. Trotz allem wurde gute Arbeit geleistet, die auch die Anerkennung bei der Stadt Heidelberg fand.
Parallel dazu entstand unter Mitarbeit von Frau Prof. Dr. Rothe das neue Jugendhilfegesetz, welches am 01.01.1991 in Kraft trat. So konnten ab 1992 die ersten festen Stellen eingerichtet werden. In der Folgezeit wuchs das Team der Regionalgruppe stetig an. Die Mitarbeiter drängelten sich an drei Schreibtischen, bzw. erledigten vieles von zu Hause aus.
Es gab auch Veränderungen in der Arbeit. So begannen wir mit Gruppenarbeit und mit der Elternschule. Erste Versuche mit der Tandem-Arbeit (zwei Kollegen/-innen in der Familie) entstanden und schufen Bedarf nach mehr Austausch untereinander. Neben Aufträge des Jugendamts Heidelberg bekamen wir ab 1999 auch welche aus Weinheim und einige Jahre später auch aus dem Rhein-Neckar-Kreis.
Die Anmietung von Räumen im Erdgeschoss des Nebenhauses, Bergheimer Straße 43, brachte eine vorübergehende Entspannung. Hier fanden fortan die Gruppen und unsere Teamsitzungen statt. Im alten Büro konnten dadurch zwei reine Büroräume und zwei Besprechungsräume eingerichtet werden. Durch das weitere Anwachsen des Teams auf über 20 Personen saßen jedoch nominell 2-4 Kollegen an einem Schreibtisch. Sehr lebendig – manchmal vielleicht auch etwas chaotisch – war die Situation jeweils montags, wenn sich alle zur Teamsitzung trafen und hinterher fast alle noch irgendetwas m Büro zu erledigen hatte. Hier stolperte man doch des Öfteren im wahrsten Sinn des Wortes übereinander.
Daher begann schon bald die Suche nach neuen Räumlichkeiten, was sich nicht einfach darstellte, da diese bezahlbar und möglichst weiterhin zentral sein sollten. Da die Geschäftsstelle, die zu diesem Zeitpunkt noch bei der SRH untergebracht war, ebenfalls neue Räumlichkeiten suchte, ergab es sich, dass ein Teil der ehemaligen Kopfklinik in der Hospitalstraße gekauft werden konnte und nach umfangreichen Renovierungs- und Umbauarbeiten seit September 2007 gemeinsam von Geschäftsstelle und Regionalgruppe genutzt wird.
Für die Regionalgruppe Heidelberg/Rhein-Neckar stellte dies einen Quantensprung dar. Es gab plötzlich doppelt so viele Büroräume wie bisher, es gab zwei Besprechungsräume, einen großen Multifunktionsraum, einen Video- und einen Lernraum, einen Sozialraum für die Mitarbeiter, und einen schönen ausgebauten Keller, in dem ein Spiel- sowie ein Toberaum eingerichtet wurde. Somit hatten wir endlich viel Platz für unsere Gruppenaktivitäten, für die Elternschule, für die VHT-Auswertungsgespräche und auch für unsere Weiterbildung „Sozialpädagogische Familien- und Erziehungshilfe nach dem Heidelberger Modell”, die seitdem im Haus abgehalten wird.
Da die Anfragen aus den Jugendämtern zunahmen, stellten wir zusätzliche Kräfte ein und mussten schon bald einen Besprechungsraum in einen Büroraum umwandeln. Durch das neue Haus hat unsere Arbeit zusätzlich an Professionalität gewonnen. Etliche Kollegen, die bisher überwiegend von zuhause aus arbeiteten, sind nun viel präsenter im Büro, die Absprachen können zeitnah und direkter erfolgen. Dadurch ist das Gefühl, ein Team zu sein und auch als Team zu arbeiten, deutlich gewachsen. Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen kann nun besser gestaltet werden, da Lern- und Spielbereiche getrennt sind und damit auch mehr Ruhe besteht.
Unser Einzugsbereich reichte zu diesem Zeitpunkt von Laudenbach im Norden des Rhein-Neckar-Kreises bis Wiesloch/Ketsch im Süden. Weiterhin gut vertreten mit ca. der Hälfte des Auftragsvolumens sind wir in Heidelberg. Seit Mitte 2009 haben wir zusätzlich als Auftraggeber die Außenstelle Neckargemünd des Rhein-Neckar-Kreises, neben den Außenstellen Weinheim und Wiesloch. Auch mit dem Jugendamt Kreis Bergstraße arbeiteten wir mehr und mehr zusammen und so mieteten wir ab Mitte 2009 einen Raum in der Lukasgemeinde in Weinheim. Dort finden zum Beispiel Elternkurse, Gespräche mit Eltern oder Spielen mit Kindern statt.
Große Veränderungen ergaben sich ab 2010. Zunächst konnten wir im Juli 2010 eine Sekretärin einstellen, die jeden Vormittag anwesend ist. Zum 31. Juli ging Frau Kowalski nach 27 Jahren kompetenter und erfolgreicher Leitungstätigkeit in die passive Altersteilzeit. Ab 01. August leiteten Claudia Kostka-Hippe und Rainer Metzger die Geschicke der Regionalgruppe Heidelberg/Rhein-Neckar, Frau Kostka-Hippe mit dem Schwerpunkt Heidelberg, Herr Metzger mit dem Schwerpunkt Rhein-Neckar-Kreis und Kreis Bergstraße.
Im Jahr 2018 übernahm Mathias Beisiegel die Leitung der Regionalgruppe Heidelberg/Rhein-Neckar. Unter seiner Leitung sind Anne Kloos und Bernd Pfeiffer als Teamleiter*innen für den Bereich der ambulanten Hilfen zur Erziehung zuständig, Rainer Schlegel leitet den Bereich Angebote an Schulen.